In diesem ersten persönlichen Kontakt erfassen wir die individuellen Schwierigkeiten Ihres Kindes. Damit Sie frei über die Problematik sprechen können, führen wir dieses Gespräch zunächst ohne Ihr Kind. Handelt es sich um Probleme beim Schriftspracherwerb, ist es sinnvoll, wenn Sie Schriftproben Ihres Kindes mitbringen (Diktathefte, frei geschriebene Texte, Zeugnisse), bei Rechenproblemen können Klassenarbeiten Aufschluss über Fehlerarten geben. Sollte ihr Kind schon von anderen Stellen untersucht worden sein, bringen Sie bitte die entsprechenden Unterlagen ebenfalls mit.
Ziel des Gespräches ist es, herauszufinden, welche Hilfestellung Sie benötigen und ob wir Ihnen weiter helfen können. Sie erhalten u.a. Informationen über: Diagnostik und Therapie der Lese-Rechtschreib- und Rechenschwäche, schulrechtliche Bedingungen (LRS-Runderlass), Therapiekosten und Finanzierung, ggf. Kontaktadressen für weitere Ansprechpartner (medizinische Einrichtungen, Selbsthilfegruppen) sowie Anregungen für häusliche Lern- und Fördermöglichkeiten. Wir planen für dieses Gespräch 60 Minuten ein. Das Erstgespräch ist für Sie kostenlos und unverbindlich. Danach können Sie zu Hause in Ruhe entscheiden, ob und in welcher Form Sie unser Angebot in Anspruch nehmen möchten. Sollten Sie sich für eine Therapie entscheiden, vereinbaren wir einen Probezeitraum von drei bis sechs Sitzungen, in dem wir die Förderdiagnostik durchführen, um einen Behandlungsplan erstellen zu können.
Die Beratung der Eltern und gegebenenfalls auch anderer Bezugspersonen ist ein wesentlicher Bestandteil der integrativen Lerntherapie und findet in der Regel einmal im Monat statt. Dabei möchten wir Sie als Eltern in Ihrer Erziehungsverantwortung stärken und bei der Erfüllung Ihres Erziehungsauftrages unterstützen. In regelmäßigen Gesprächen werden die jeweiligen therapeutischen Schritte in wechselseitiger Abstimmung mit Ihnen geplant bzw. deren Erreichen überprüft. Der Umgang mit lern- und leistungsgestörten Kindern ist mitunter anstrengend und nervenaufreibend. Das Thema Schule kann zum Konfliktherd für die ganze Familie werden. Schamgefühle, Wut und Enttäuschung, Frust und Sorgen, Machtkämpfe und Hilflosigkeit, gegenseitige Schuldzuweisungen und Vorwürfe können die Beziehung zwischen Eltern und Kind, aber auch zwischen Partnern stark belasten. Eltern sind in den seltensten Fällen fachlich auf das Problem, mit dem sie durch Ihr Kind konfrontriert werden, vorbereitet. Sie wissen nicht, wie sie sinnvoll üben können oder wie sie mit Verhaltensproblemen umgehen sollen. Durch die Beratung erhalten Sie die Möglichkeit, die individuellen Schwierigkeiten Ihres Kindes sowohl im Lern- und Leistungsbereich als auch im emotionalen Bereich besser zu verstehen und bekommen die notwendigen Informationen, um es in seiner Entwicklung effektiver zu fördern. Manchmal kann es hilfreich sein, sich im Beratungsgespräch die eigenen Erziehungsziele, -inhalte und -strategien bewusst zu machen, diese zu überprüfen und ggf. Verhaltensalternativen zu entwickeln. Da Sie als Eltern aber ihre Kinder am besten kennen und einzuschätzen wissen, sind und bleiben Sie die Experten für Ihr Kind. Ein Therapieerfolg hängt daher auch von einer vertrauensvollen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Ihnen ab.
Durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und vermehrte Fort- und Weiterbildungsangebote gibt es an immer mehr Schulen Lehrer, die gut über das Thema Lese-Rechtschreibschwäche bzw. Rechenschwäche informiert sind. Leider gibt es aber auch immer noch viele Lehrkräfte, die wenig Verständnis für die besonderen Schwierigkeiten dieser Kinder zeigen und/oder nur unzureichend über schulrechtliche Bestimmungen (wie z.B. den Nachteilsausgleich und Verfahrenswege außerschulischer Fördermöglichkeiten) informiert sind. Für das Gelingen der Therapie ist eine Zusammenarbeit mit der Schule von großer Bedeutung. Daher finden neben der Therapie Kontakte mit Lehrern statt, um Therapieinhalte und schulische Unterstützungsmöglichkeiten sinnvoll miteinander zu verknüpfen.